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Nachruf auf Professor Eberhard Müller-Bochat

 

Eberhard Müller-Bochat, am 16. Juli 1928 in Düsseldorf geboren, studierte in Bonn, München, Paris, Madrid, Genua und Köln, wo er 1956 promovierte. 1964 habilitierte er sich in München und wurde noch im selben Jahr auf einen Lehrstuhl am neu gegründeten Romanischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum berufen. Dort legte er ebenso energisch wie kompetent das Fundament für die literaturwissenschaftliche Abteilung der Bibliothek. Seit 1969 lehrte er als ordentlicher Professor am Romanischen Seminar der Universität zu Köln. Daneben leitete er zwei weitere dort angesiedelte wissenschaftliche Einrichtungen, das Petrarca-Institut sowie das Portugiesisch-Brasilianische Institut.

Eberhard Müller-Bochat gehörte noch jener Generation von Romanisten an, die in allen großen romanischen Sprachen und Literaturen gleichermaßen zu Hause waren. Sein Hauptinteresse galt der Literatur der Renaissance und des Barock, namentlich der Dichtung Petrarcas, den Lusiaden von Camões sowie vor allem dem Theater Lope de Vegas. Doch auch die zu seiner Zeit noch wenig beachteten Literaturen Brasiliens und des frankophonen Afrika fanden seine wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Erkundungen auf solchen terrae incognitae der Forschung entsprangen einer bemerkenswerten Weltläufigkeit, die sich an wiederholten Gastprofessuren in Lissabon, Rio de Janeiro, Fortaleza, Yaoundé, Maputo und Dakar ablesen lässt. Von der Universität Fortaleza wurde ihm dafür die Ehrendoktorwürde verliehen.

Das Romanische Seminar verliert somit einen vielseitig bewanderten und allseits geschätzten, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Kollegen, der auch nach seiner Emeritierung in Forschung und Lehre weiterhin gegenwärtig blieb. Es wird seinen Namen stets im Gedächtnis bewahren.


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